Recht Medien Justizkritik
6. Jahrestagung, 15. bis 17. Oktober 2004
Die Justiz im demokratischen Rechtsstaat bedarf einer kritischen Begleitung durch die Öffentlichkeit: „Justizkritik ist das Korrelat der richterlichen Unabhängigkeit“ (Richard Schmid).
Sind aber juristisch relevante Themen überhaupt über „Eintags-Themen“ hinaus in den Massenmedien ausreichend repräsentiert oder kommen sie zu kurz? Inwieweit werden z. B. in der Presse die Realität von Kriminalität und deren Bekämpfung, einschließlich des Strafvollzuges, richtig dargestellt und gewichtet? Wie steht es mit der Gefahr, dass Journalisten neben der Orientierung an den Marktgesetzen das Interesse populistischer Politiker bedienen oder dass in Lokalseiten die Gerichtsreportage zur Hof- oder Sensationsberichterstattung oder zur nur anekdotischen Unterhaltung wird? Welchen Stellenwert haben Recht und Justiz in der Journalistenausbildung?
Die Tagung will Juristen, Journalisten und an Rechtsfragen interessierte Bürger zur Diskussion über diese Fragen zusammenführen. Wie immer beim Forum Justizgeschichte, ist die Analyse der Zeitgeschichte der Brennspiegel für die Fokussierung der Gegenwart.
Jens B. Brüning (Berlin)
Die Blüte der Gerichtsreportage während der Weimarer Republik
Dr. Jörg Requate (Bielefeld)
Zum Verhältnis von Justiz und Öffentlichkeit in der Bundesrepublik
Martin Klingst (Hamburg)
Medien und Sexualstrafrecht
Dokumentarfilme „Politische Justiz im Kalten
Krieg“ des ARD-Fernsehmagazins „Panorama“
vom 9.11.1964 und 5.1.1965
Norbert Leppert (Frankfurt)
Justizkritik: Balanceakt zwischen den Stühlen – Erfahrungen aus der Praxis
Dr. Martin W. Huff (Frankfurt)
Justiz und Öffentlichkeit – praktische Probleme und Verständigungsschwierigkeiten
Streitgespräch: Der Gerichtssaal im Fernsehen / Das Fernsehen im Gericht
Rainer Voss (Düsseldorf), Prof. Dr. Rudolf Gerhardt (Bühl)
Christian Bommarius (Berlin)
Skandalisiertes Unrecht – die Kriminalitätsangst als Beute von Medien und Politik
Dr. Wolfgang Janisch (Karlsruhe)
Zwischen Urteilskritik und Justizverteidigung – eine Karlsruher Perspektive